

Die Zeitumstellung – und wie sie unsere innere Uhr durcheinander bringt
Die Zeitumstellung auf die Sommerzeit bzw. zurück zur Winterzeit findet in den meisten Ländern immer noch regelmäßig jedes Jahr statt.
„Fall back, spring forward.“ Seit ich vor etlichen Jahren mal in den USA gelebt habe, merke ich mir sogar, wann die Zeit um eine Stunde nach vor bzw. eben eine Stunde zurück gestellt wird. Das mit den Gartenmöbeln habe ich irgendwie immer vertauscht 😅 („Im Sommer stellt man die Gartenmöbel „vor“ die Tür, im Winter „zurück“ in den Schuppen.“)
Wie empfinden Sie die Zeitumstellung?
Stehen Sie ihr gleichgültig gegenüber, was macht schon eine Stunde mehr oder weniger aus? Oder merken Sie sehr wohl, dass Sie die Tage darauf doch etwas schwieriger aus dem Bett kommen oder gar etwas weniger Energie tagsüber bemerken?
Ich selbst empfand die Zeitumstellung früher einfach nur als sehr nervig. Alle Uhren zweimal im Jahr umstellen zu müssen, es gibt Lustigeres. Habe mir sonst aber wirklich nie etwas dabei gedacht. Mein Schlaf war immer sehr schlecht. Da bemerkte ich die eine Stunde mehr oder weniger tatsächlich nicht sehr. Ich war das was man als „Eule“ bezeichnet, ein richtiger Abendmensch. Morgens kaum aus den Federn zu bekommen, aber abends, ja, da packte mich die Arbeitswut und die Energie. Mit dem Ergebnis, dass ich viel zu spät schlafen ging und tagtäglich auf viel zu wenige Stunden Schlaf kam.
Dies änderte sich mit den Kindern. Ich war plötzlich kein typischer Abendmensch mehr, ein Morgenmensch allerdings auch nicht. Ich war einfach nur permanent müde von dem extremen Schlafmangel, der sich mit Baby und kleinen Kindern zuhause nur schwer vermeiden lässt. Und zwar rund um die Uhr.
Was ich in dieser Zeit allerdings noch lernte war, welche Auswirkungen die Zeitumstellung auf meine Kinder hatte. Da hat man mal einen Rhythmus, die Zwerge schlafen, wir Eltern kommen zur Ruhe. Und dann kommt die Zeitumstellung. Und. Bringt. Alles. Wieder. Durcheinander.
Im Herbst plötzlich um 5 Uhr wach und munter und durchs Haus stapfend. Und im Frühjahr abends nicht ins Bett zu bekommen. Na, kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor, falls Sie Kinder haben?
Was tut die Zeitumstellung da mit unserem Körper?
Im Frühjahr stellen wir die Uhr also um eine Stunde nach vor, das heißt wir verlieren eine Stunde. Wir verlieren aber nicht nur eine Stunde unseres Tages bzw. unseres kostbaren Schlafs. Unsere innere Uhr kommt alleine durch diese eine Stunde ordentlich durcheinander.
Unsere innere Uhr wird auch als Biorhythmus bzw. circadianer Rhythmus bezeichnet. „Circadianer Rhythmus“ bedeutet, dass ein Großteil der biologischen Vorgänge im Körper sich nach einem 24-Stunden-Zyklus richtet. Der Begriff setzt sich zusammen aus den lateinischen Wörtern circa (ungefähr) und diem (Tag).
Der circadiane Rhythmus erlaubt dem Körper, je nach Uhrzeit unterschiedliche Aufgaben den jeweiligen Organen und dem Gehirn zuzuteilen. Gut funktionierende circadiane Rhythmen sind enorm wichtig für die Gesundheit. Sie beeinflussen die natürliche Abfolge von Unterschieden in Körpertemperatur, Blutdruck, zeitempfindlichen Hormonen (z.B. Melatonin und Cortisol) und Verdauung.
Die circadiane Uhr stimmt sich täglich mit externen sogenannten „Zeitgebern“ ab. Der wichtigste Zeitgeber ist das Licht. Über das Jahr gesehen werden die Tage und Nächte je nach Jahreszeit kürzer oder länger. Dies geschieht allmählich und nicht abrupt. Unser Körper hat also genügend Zeit, seine circadiane Uhr an diese Veränderungen anzupassen.
Hormone sind sehr mächtig. Auf den Schlaf bezogen sorgt beispielsweise Cortisol dafür, dass wir morgens aus dem Bett kommen, während sein Gegenspieler, das Melatonin, dafür sorgt, dass wir abends schön müde werden und tief und fest schlafen. Wenn der circadiane Rhythmus eines Menschen durcheinander geraten ist, werden diese Hormone plötzlich zu „falschen“ Zeiten ausgeschüttet. Das führt dazu, dass man sich morgens müde und erschöpft fühlt, am Abend hingegen wach und voller Energie.
Bei der Zeitumstellung im Frühjahr ist es nun so, dass es von einem Tag auf den anderen plötzlich morgens wieder dünkler und abends um eine Stunde länger hell ist. Der Körper hatte keine Zeit, sich allmählich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Somit hatten auch unsere Hormone keine Möglichkeit dazu. Unser circadianer Rhythmus kommt durcheinander, wir fühlen uns einige Tage lang müde und erschlagen, und es dauert einige Zeit bis sich unser Körper wieder im Einklang mit den externen „Zeitgebern“ befindet.
Was Sie tun können
Jedes Jahr haben wir sie zweimal, die Zeitumstellung. Sinn und Unsinn – Diskussionen darüber gibt es bei jeder Umstellung. Wir können sie nicht vermeiden. Was wir allerdings sehr wohl ein wenig lenken können ist, welche Auswirkungen sie auf unser Leben hat.
- Gleich heute gehen Sie 15 Minuten früher ins Bett und stehen morgen 15 Minuten früher auf. Das machen Sie jeden Tag, jeweils um 15 Minuten früher.
- Am Sonntagabend stellen Sie sich einen Wecker ein, der Sie an eine um eine Stunde verfrühte Schlafenszeit erinnert. Das heißt, wenn Sie normalerweise um 22 Uhr schlafen gehen, versuchen Sie, um 21 Uhr im Bett zu sein. Achten Sie darauf, keine elektronischen Geräte mit ins Bett zu nehmen und das Licht zu dimmen, um die natürliche Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin anzukurbeln.
- Am Montag versuchen Sie, gleich morgens nach dem Aufstehen Licht zu tanken. Entweder gehen Sie raus ins Freie oder stellen sich an das geöffnete Fenster und genießen die Sonnenstrahlen. Keine Sorge, auch bei bewölktem Himmel tankt unser Körper immer noch genügend Licht um seine circadiane Uhr in Takt zu bringen. Aber ich gebe zu, dass es doch sehr viel schöner ist, wärmende Sonnenstrahlen auf seiner Haut zu spüren als Regenwolken anzustarren.
So nervig die Zeitumstellung auch ist, so bringt sie uns doch ein großes Stück näher zum Frühling – zu mehr Sonne, Wärme und viel Zeit im Freien.
WICHTIG: Die dargestellten Informationen sind ausschließlich für den Informationsgebrauch bestimmt. Sie stellen keine medizinische Beratung dar und können einen ärztlichen Rat nicht ersetzen. Ferner sind die dargestellten Informationen nicht dazu geeignet, eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen zu beginnen. Ebenso wenig dürfen sie als Aufforderung zu einer bestimmten Behandlung oder Nicht-Behandlung einer möglichen Krankheit verstanden werden.
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